zu spielen bis 02.02.2018
Weiß | Schwarz | Ergebnis | ||
Volker Margenberg (3) | Tobias Wagner (2½) |
½ - ½ |
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Martin Mauelshagen (2) | Jürgen Hein (2) | 1 - 0 | ||
Holger Lehmann (2) | Mike Gottas (2) | 0 - 1 | ||
Erwin Roth (1½) | Mathias Milde (2) | 0 - 1 | ||
Fred Baumgarten (1) | Thorsten Sebastian (1) | 1 - 0 | ||
Richard Wölk (1) | Erwin Henze (½) | ½ - ½ | ||
Karl-August Brüne (0) | Werner Eggebrecht (½) | 1 - 0 |
Die Spitzenpaarung der 4. Runde der Stadtmeisterschaft war zweifellos die Partie zwischen Volker Margenberg (3 Punkte) und Tobias Wagner (2,5). Das diese mit Remis ausging mag einem flüchtigen Betrachter als Nichtangriffs-pakt erscheinen - jedoch weit gefehlt :-D Beide schmissen mit fragwürdigen Zügen nur so um sich, so dass ein friedliches Ergebnis am Ende vielleicht doch das gerechteste Ergebnis war. Schon in der Eröffnung der Partie wählte Tobias einen ungesunden Aufbau und geriet stark unter Druck. Nach zwei starken Zügen von Volker konnte Tobias Bauernverlust nicht verhindern. In der Diagrammstellung geschah 11.Sb5! 0-0 12.Sxa7 wonach Weiß die bessere Stellung und einen Bauern mehr hat. Volker setzte auch danach stark fort und konnte weiteres Material gewinnen, so dass er im Mittelspiel eine glatte Figur mehr hatte und natürlich eindeutig auf Gewinn stand. Doch irgendwo hier schlichen sich in sein bisher so konsequent vorgetragenes Spiel Ungenauigkeiten ein. Ohne Not ermöglichte er es Tobias eine Pseudo-Angriff zu starten und die Partie zu komplizieren.
Auf einmal fand sich Vossi in einer Stellung wieder (siehe Diagramm rechts) in der er zwar eine glatte Mehrfigur hat aber auf einmal wieder Gefahr läuft in Problem zu geraten. So muss er beginnend mit dieser Stellung schon einzige (!) Züge finden um weiter auf Gewinn spielen zu können. Anfangs gelingt das auch noch - so findet er in der Stellung den einzigen Gewinnweg mit 28.Dh3! (Dxg5+ kostet nach Tg6! die Dame).
Doch kurze Zeit später gerät er auf die falsche Bahn, und muss nach einem Turmopfer die Mehrfigur wie abgeben. Danach hat sogar Schwarz die etwas einfacher zu spielende Stellung kommt aber letztlich auch nicht über ein Dauerschach hinaus, so dass am Ende einer unterhaltsamen Partie das gerechte Unentschieden vereinbart wird.
Martin Mauelshagen erreichte mit Weiß keinen nennenswerten Vorteil in der Eröffnung und hätte Jürgen Hein sich darauf beschränkt einfach langsam weiter eine Figur nach der anderen abzutauschen wäre die Partie vermutlich kurze Zeit später mit einem Remis ausgetrudelt. Stattdessen erspähte Jürgen in der Diagrammstellung eine Kombination mit der er einen Bauern gewinnen wollte - das große Loch in der Kombination übersah er jedoch... Nach 22. ... Lxe3 (?) folgte der überraschende Konter 23.Lxf6! wonach Schwarz auf einmal mit einer Figur gegen zwei Bauern spielen muss. Weiß nutzte direkt die Chance auch die Damen zu tauschen und aktivierte dann Springer, Turm und König um nach Turmtausch mit dem Springer die Damenfügelbauern einzusammen und dann das Endspiel ungefährdet zu gewinnen. Sicherlich eine etwas ärgerliche Niederlage für Jürgen, der einem Remis über den Großteil der Partie sehr nahe war.
Auch Holger Lehmann hatte - ähnlich wie Jürgen Hein - in seiner Partie gegen Mike Gottas gute Chancen ein Remis zu erzielen. Ausgangs der Eröffnung hätte er mit 15.Lf4 einen Massenabtausch initiieren können nachdem sich beide getrost die Hände zum Remis hätten reichen können, beispielhaft hätte cxd5 16.exd5 Lxd5 17.Lxd5 Dxd5 18.Dxd5 Txd5 19.Txe7 Lxb2 20.Tb1 Lf6 21.Texb7 mit Ausgleich folgen können. Holger entschied sich an dieser Stelle jedoch für das scheinbar aktivere 15.Lxh6?! was nach Lxh6 16.dxe6 Dxe6 17.Df3 Td2 Schwarz die aktivere Stellung einbrachte. Es folgte noch 18.Te2 Tad8 19.b3?? was nach T2d3 überraschend die Dame und kurz darauf auch die Partie einstellt. Ein alles in allem etwas glücklicher Punktgewinn für Mike Gottas, der nun gemeinsam mit Martin Mauelshagen im Verfolgerfeld dem Spitzenreiter Volker Margenberg auf den Fersen ist.
Erwin Roth konnte in seiner Partie gegen Mathias Milde in der Eröffnung zwei Leichtfiguren für einen Turm gewinnen, ein Tausch der typischerweise vorteilhaft für die Seite ist, die die beiden Figuren behält.
Erwin konnte die Damen tauschen, verpasste es aber dann seinen Trump - den -b-Bauern voran zu treiben. So hätte er in der Diagrammstellung mit z.B. 33.b4 Td8 34.b5 Td6 35.Ta8 Tc7 36.Sd2 Tb6 37.Sb3 klar in Vorteil kommen können, da der Freibauer die schwarzen Figuren beschäftigt und einengt.
Stattdessen kam er langsam aber sich vom richtigen Weg ab und ließ Schwarz seine Königsflügel-Bauern in Marsch setzen. Die weißen Leichtfiguren fanden keine Stützpunkte und der schwarze Turm konnte seine Stärken besser ausspielen. Das entstandene Bauernendspiel forderte dann zwar nochmal genaues Spiel, der Mehrbauer für Schwarz sorgte aber dafür, dass sich Mathias am Ende durchsetzen konnte.
Thorsten Sebastian spielte mit Schwarz gegen unseren Gast vom SV Hennef, Fred Baumgarten.Schon in der Eröffnung geriet Thorsten unter Druck, hätte aber in der Diagrammstellung mit 11. ... Sd7! wieder auf den richtigen Pfad kommen können. Der Bauernraub mit 12.Dxb7 endet nach Tb8 13.Dxa7 Lg4 14.Sbd2 0-0 in einer unklaren aber guten Stellung für Schwarz. Stattdessen zog Thorsten 11. ... Dd7? was nach 12.Dxc5 einen wichtigen zentral Bauern einstellt und somit im höheren Sinne schon der Verlustzug ist. Einige Zeit später ließ er vermutlich absichtlich eine Springergabel zu in der Hoffnung für ausreichendes Gegenspiel. Dieses sollte sicher aber nie einstellen, bzw. wurde es mit ein, zwei starken Zügen von Weiß schnell neutralisiert. Danach hatte Weiß dann keine Mühe mehr das Mehrmaterial zur Geltung zu bringen und die Partie ungefährdet zu gewinnen.
Die Partie von Richard Wölk und Erwin Henze endete etwas überraschend schon nach 10 Zügen mit Remis. Was nach einem Großmeisterremis aussieht war allerdings eine Fehleinschätzung von Erwin, der in der Schlussstellung nach 10. ... Lxf3! klar auf Gewinn steht und nach dem möglichen weiteren Verlauf mit 11.Dxf3 Dxf3 12.gxf3 Sxd4 einen Bauern gewinnt und ohne Schwierigkeiten auf Gewinn spielen kann.
Hier hat Richard ein Remis auf dem Silbertablett bekommen und natürlich schnell zugegriffen ;-)
Karl-August Brüne stand erst etwas schlechter während der Eröffnung in seiner Partie gegen Werner Eggebrecht. Konnte dann im weiteren Verlauf aber eine Qualität für mehrere Bauern opfern und kam dann mit diesem Materialungleichgewicht besser zurecht als Werner. Ein Freibauer auf der b-Linie wurde gebildet und reichte schließlich aus um die Partie zu Karl-August's Gunsten zu entscheiden.
Beim Eingeben der Partie kam dann die große Überraschung, Werner hätte in nebenstehender Stellung Matt setzen können!
Beide Spieler übersahen, dass hier nach 19. ... Sg3!! 20.hxg3 Schwarz mit Dh5 matt setzen kann!
Zu Karl-August's Glück erspähte Werner diese Möglichkeit nicht.
Nach nun 4 von 5 Runden führt weiterhin Volker Margenberg mit 3,5 Punkten das Feld an, dahinter folgen die meiste der Favoriten (Mike Gottas, Martin Mauelshagen, Mathias Milde und Tobias Wagner mit je 3 Punkten) - hier die ganze Tabelle.
In der letzte Runde hat Volker es jedoch selbst in der Hand mit einem Sieg gegen Mathias Milde zum ersten Mal Vereinsmeister zu werden! Bei einem Unentschieden in dieser Partie kommt es mit großer Wahrscheinlichkeit zu Stichkämpfen, falls nicht beide Partien von Martin Mauelshagen - Tobias Wagner und Mike Gottas - Jürgen Hein ebenfalls mit Remis enden. Für Hochspannung ist also gesorgt! Hier die komplette Auslosung der 5. Runde.